Ny-Ålesund – große Runde

Nach dem Frühstück bin ich mit dem Logistikingenieur zu einer Runde durch die Einrichtugnen des AWIPEV verabredet. Im Haus Rabot gibt es eine universelle Werkstatt; Schwerpunkt Metall, Mechanik, Elektronik und ein separater Raum für Holz. Ausserdem Laborräume für Besucher. Eine weitere Mechanikwerkstatt ist im Schneemobil-Schuppen, wo auch etliche Transportmulden auf Kufen auf den nächsten Schnee warten. In der nächsten Garage steht der Traktor „TipTop“, der mit Zinken als Gabelstapler genutzt werden kann – und ein kleiner Gabelstapler. Sympatischerweise haben die Fahrzeuge Namen. Es gibt viel Lagerplatz, teils drinnen, teils in Containern. Allgegenwärtig sind die Zarges-Aluboxen. Die Übersicht über alles zu behalten ist eine Herausforderung, denn für neue Projekte kommen und gehen immr wieder Berge von Ausrüstung (ganz abgesehen von etwaigen Proben). Am alten Hafen steht der automatischer Messcontainer Ferrybox – die Messdaten sind live online. Am neuen Hafen liegen die AWI-Boote, 2 kleinere aus Alu, und Schlauchboote – und noch ein kleines Lager für Überlebensanzüge und Schwimmwesten, die je nach Art des Einsatzes nötig sind.

Nach dem Mittagessen ist es Wetterballon-Zeit: jeden Mittag wird aus der Ballon-Halle am Observatorium ein Wetterballon gestartet. Dazu wird ein Ballon mit Helium gefüllt und mit einem Sender und Sensoren für Luftdruck, Temperatur und Position ausgestattet. Den Ballonstart selber darf ich übernehmen. Er steigt erst gerade nach oben und driftet dann langsam Richtung Norden. Dannach ist Inspektionsrunde zu den anderen Messinstrumenten auf dem Feld vor der Halle, die u.a. Licht, Bewölkung und Klima messen. Wir kontrollieren, ob alle Sensoren frei sind und die Ausrichtung stimmt. Dafür gibt es einen kleinen Spiegel an einer Stange, um in der Höhe angebrachte Dosenlibellen einsehen zu können. Hier ist die Seite von Wissenschaft, die Langmut erfordert: jeden Tag präzise die gleiche Routine in Handarbeit – immer gleich. Damit präzise Langzeit-Daten – für alle offen – zur Verfügung stehen. Eine Auswahl davon ist hier.

Später am Nachmittag hat eine Kollegin mit Waffenschein Zeit für einen Spaziergang. Wir wollten nach Westen, aber dann kommt eine Eisbärwarnung von dort und man sieht in der Ferne die Pyrotechnik um ihn zu vergraulen. Also gehen wir nach Norden. Dort sind noch Reste aus früheren Zeiten: ein Mast, an dem die Zeppeline für die erfolglosen Flüge zum Nordpol festgemacht haben. Und Spuren des Kohlebergbaus. Der wurde Ende der 1960er nach zu vielen tödlichen Unfällen beendet. Unterwegs sehen wir Rentiere – und auf dem Rückweg am Wasser entlang erspähen wir 2 Robben. Zum Glück kein Eisbär.

Von der Heincke kommen schlechte Nachrichten: der erfolgreich plazierte Unterwasserkäfig konnte nicht hochgeholt werden. Es müssen später im Jahr Taucher ran. Die Fische bleiben so lange im Becken auf der Station. Heincke fährt schon mittags ab Richtung Bremerhaven,


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