… oder konkret auf dem Meer: Seekrankheit. Die Symptome lt. Wikipedia sind „kalter Schweißausbruch, Gähnen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Abgeschlagenheit, geistige Leere, Arbeitsunlust, Desinteresse bis hin zur Lethargie, Kopfschmerzen, Schwindel, Zwangsschlucken, Brechreiz, Sodbrennen und Erbrechen“. Davon kann ich etliche bestätigen, leider.
Als Ursache nimmt man Widersprüche zwischen dem Seheindruck und dem Lagesinn des Innenohrs (visuell-vestibularer Konflikt) an.
Nach einer rauhen Überfahrt nach Helgoland im Frühsommer hatte ich da große Sorge um mein Wohlergehen und beschlossen alles zu tun, waas hilft. Als Anhänger der wissenschaftlichen Prinzipien der Evidenzbasierten Medizin natürlich nur Methoden, für die es einen Wirksamkeitsnachweis gibt (also keine Zuckerkügelchen oder Magnetarmbänder; übermäßig streng war ich da aber nicht, ich musste ja was tun). Mit großer Mühe (10 Apotheken abtelefoniert, gerade nicht lieferbar) habe ich vor Abfahrt noch Scopolamin-Pflaster besorgt. Die klebt man für 3 Tage hinter’s Ohr. Zusätzlich habe ich noch noch die klassischen Reisetabletten mit Dimenhydrinat genommen. Beide wirken im Gehirn. Zusätzlich nehme ich Vitamin C, 2g/Tag, was beim Histaminstofwechsel hilft; und Ingwer (als Tee und kandiert).
Das war auch recht erfolgreich, aber ich war ständig müde. Also so richtig, neben Mittagsschlaf brauchte ich auch einen Vormittagsschlaf. Als nach 3 Tagen dann das nächste Pflaster anstand habe ich beschlossen, dass es reicht und ich mich „eingeschaukelt“ habe. Hat auch gut geklappt, gestern war ein super Tag – aber wir sind auch dem Isalnd tief ausweichend immer schön nach Nord-Ost an der norwegischen Küste entlang.
Heute früh sind wir dann nach Norden abgebogen und fahren den 10. östlichen Längengrad entlang. Vor dem Weckerklingeln merkte ich schon, dass es fies schaukelt und mein Körper das gar nicht gut findet. Vor dem Frühstück noch ein Pflaster geklebt, aber das wirkt ja nicht sofort. Frühstück war dann arg reduziert und die feierliche Zeremonie zur Überschreitung es Polarkreises an Bord habe ich auch abgekürzt und erstmal ins Bett verzogen. Zum Mittagessen ging es besser, aber ans Bloggen oder Arbeiten war noch nicht zu denken. Diesen Beitrag schreibe ich nach dem Abendessen (Pizza, deutscher Stil) bei einem Kaffee.