3. Tag – Nordsee

Noch vor dem Wecker aufgewacht, es ist hell und schaukelt ordentlich (für meine Verhältnisse), nochmal im Bett umgedreht.

Nach Frühstück um 7h15 dann um 8h die Station erreicht. Hier ist das Meer 120m tief. Die CTD wird geprüft und zu Wasser gelassen, dann runter auf 100m. Auf dem Weg abwärts erkennt man die Schichtung des Meerwassers bei Temperatur und Salzgehalt – und am Sauerstoffgehalt und der Floureszenz sieht man wo das Phytoplankten lebt. Die nötigen Kommando gehen per Gegensprechanlage an den Windenstand „hieven auf so-und-soviel Meter“. Beim Raufziehen werden dann die Sammelflaschen ausgelöst. Zurück an Bord zeigt sich, dass eine Flasche nicht geschlossen hatte. Diesmal nicht schlimm, bei jeder wichtigen Tiefe wurden 2 Flaschen ausgelöst, und wir brauchen nur wenig Volumen.

Dann drehen wir ab Richtung Norwegen. Die norwegische Flagge ist zum Gruß gehisst, neben der deutschen, der AWI-, und der Reederei-Briese-Flagge.

Mittags 11h15: Sauerkraut mit Kassler. Sauerkraut enthält viel Vitamin C; nett, dass unser Koch was gegen Skorbut tut.

Wir passieren die Troll-Bohrinseln. Auch aus gebührendem Abstand sind sie riesig groß. Troll-A ist die größte Bohrinsel der Welt. Das sagt Wikipedia – dafür reicht unsere Internetbandbreite. Zudem meldet sich das Handy „Willkommen bei Maritime Communications Partner“ und offeriert Anrufe für 6,09€/Minute. Ich dachte, dass Piraterie verboten ist… nur noch schnell das Datenroaming ausgeschaltet.

Um 16h spontane Fitnessgruppe auf dem Peildeck. So lernt man ganz neue Seiten der Mitfahrer:innen kennen! Jedenfalls ein echt exklusiver Club bei blauem Himmel, blauem Meer und nicht zu viel Geschaukel.

Abendessen 17h15: Labskaus (klassisch und vegetarisch!). Wetteransage: da kommt was, wir fahren eine Station nicht an und halten uns näher an die norwegische Küste, die man mit dem bloßen Auge nun auch erkennen kann. Unsere Position

Um 19h Teamtreffen, um die vorigen Fahrten und unsere einzuordnen. Wir untersuchen Fischbestände als Hinweis auf die Atlantifizierung, also die Veränderung des Nordpolarmeeres hin

Draussen sieht man die Aida Nova und Aida Luna Richtung Südwest passieren. Nachmittags war vor uns die Spirit of Adventure, aber sie fährt einen Knoten schneller als wir und war dann irgendwann nicht mehr zu sehen. Aus unserer Perspektive verrückt, auf so einem Riesending mit tausenden anderen eingepfercht zu sein. Auf der Heincke sind wir 12 Mann Besatzung und 10 Mann/Frau Wissenschaft; so ein Betreuungsverhältnis gibt es nirgendswo. Wir können überall hin

Leider ist der Himmel bedeckt; ich hätte gerne heute vom Peildeck die Sterne beobachtet. Und umso weiter wir nach Norden kommen, desto mehr macht sich der Polartag bemerkbar.


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